Kleben: Vorurteile aufgeräumt
Kleben wird immer beliebter. Gleichzeitig halten sich gängige Vorurteile teilweise hartnäckig. Zeit, diese genauer unter die Lupe zu nehmen…
Vorurteil 1:
Klebebeschläge sind teurer als Hufeisen
Bei diesem Vorurteil gilt es zu differenzieren, denn innerhalb der Klebesysteme gibt es große Preisunterschiede. So sind Kunststoffbeschläge mit Klebekrägen so wie wir sie bei rbCarbon im Standard-Sortiment haben im Vergleich zu anderen Klebesystemen günstiger. Weiterhin sind Klebebeschläge, die wegen Hufproblemen oder -krankheiten zum Einsatz kommen, teurer, da es sich um individuelle Massanfertigungen nach Röntgenaufnahme handelt.
Bei der Beurteilung der Preise gilt es neben dem Material ein Augenmerk auf die Arbeitszeit zu werfen. Ein gutes Klebeergebnis erfordert Präzision bei der Vorbereitung der Hufe und dem Kleben selbst. Wie auch bei Eisen gilt: Übung macht den Meister! Und entsprechend wird der Zeitaufwand mit der Übung geringer.
Für Huffachleute ohne Klebeerfahrung empfehlen wir den Besuch eines Klebe-Workshops. Tipps & Tricks von Experten helfen, effizienter zu arbeiten und fördern zusätzlich den Austausch unter Gleichgesinnten. Gerne darfst Du Dich zur Beratung auch an uns wenden oder an eine/n Huffachfrau/-mann von unserer Huffachleute-Liste.
Fazit:
Der Gesamtpreis hängt von der Wahl des Klebesystems und dem Arbeitsaufwand der Huffachperson ab. Beide Faktoren sollten im Vorfeld individuell mit Deiner Huffachperson oder einer Person mit Klebeerfahrung geklärt werden.
Das Vorurteil stimmt pauschal also nicht.
Vorurteil 2:
Alternative Hufbeschläge werden von ihren Befürwortern beschönigt.
Bei rbCarbon sind wir der Meinung, dass ein permanenter Beschlag (genagelt oder geklebt) nur aus zwei Gründen vertretbar ist: Zum einen, wenn das Pferd aufgrund der Haltungsbedingungen nicht auf abriebfreundlichem Untergrund laufen kann. Der Beschlag dient dann als reiner Abriebschutz in belastungsintensiven Zeiten. Zum anderen, wenn der Hornabrieb größer als das Hornwachstum ist und daher ein Hufbeschlag orthopädisch sinnvoll ist.
Bevor man sein Pferd beschlagen lässt, sollte man daher immer abwägen, ob dies tatsächlich notwendig ist. Bei einem Ja sind wir der Meinung, dass wir unseren equiden Freunden Bewegung nahe dem Barhuf-Gefühl ermöglichen sollten.
Unsere Kunststoffbeschläge (aktuell noch Maßanfertigungen) bestehen aus einem sehr belastbaren Kern. Das führt zu Stabilität und zugleich Flexibilität, bei der die Beschlags-Schenkel die Bewegung der Hufkapsel aktiv und passivnachvollziehen. Die Vorteile für die Hufkapsel bleiben somit analog Barhuflaufen voll erhalten. Gleichzeitig bietet der carbon-artige Kern dem Huf genug Schutz vor Druck.
Aus Sicht der Gesundheit des Pferdehufs sind (rbCarbon) Klebebeschläge daher – ohne etwas zu beschönigen – empfehlenswert.
Fazit:
Alternativer Hufschutz ist aus dem Gedanken heraus entstanden, neben dem Schutz vor Abrieb, die Hufgesundheit des Pferds positiv zu beeinflussen. Genau das leisten Klebebeschläge: sie sind ein funktionaler Hufschutz, der die inneren Strukturen am Huf schont und darüber hinaus die nötigen natürlichen Strukturen und Mechanismen am Huf fördert.
Das Vorurteil stimmt somit nicht.
Vorurteil 3:
Klebebeschläge halten nicht gut und lange am Huf.
Dieses Vorurteil ist sehr weit verbreitet. Und die ungläubige Frage, «ob das tatsächlich am Huf hält», dürfte so mancher Huffachfrau/manchem Huffachmann nicht unbekannt vorkommen.
Um es vorwegzunehmen: an gesunden und stabilen Hufen halten geklebte Beschläge genauso gut wie genagelte (und der Abrieb entspricht etwa dem regulären 8mm Eisen, abhängig von der Gangart des Pferds). Dabei ist sauberes, genaues Arbeiten jedoch Voraussetzung. Denn bei unsauberer Verarbeitung ist der Halt des Klebebeschlags tatsächlich eingeschränkt.
Fazit:
Klebebeschläge werden in der Praxis alle 4 bis 5 Wochen gewechselt. Sie stehen der Haltbarkeit von genageltem Hufschutz in Nichts nach. Die Verletzungsgefahr bei sich lösendem Hufschutz ist gleich Null. Im Gegensatz zu einem sich «weghebelnden», genagelten Beschlag.
Das Vorurteil stimmt nicht.
Vorurteil 4:
Der Kleber ist giftig und greift den Pferdehuf an
Eines der häufigsten Argumente gegen den Klebebeschlag ist, dass der Klebstoff der Hornwand schadet. Das rbCarbon Gründer-Team wollte diesbezüglich Sicherheit und hat in Kooperation mit der Firma Henkel in deren Forschungszentrum intensiv getestet. Die Tests an Kadaverhufen haben zum Ergebnis geführt, dass ein bereits verfügbarer Klebstoff von Henkel der Hornschicht des Hufs beim Verkleben nicht schadet.
Daher wussten wir, dass wir bei Festlegung bestimmter Klebstoffparameter auf bereits erprobter Klebestoffe zurückgreifen können.
In der Folge haben wir ab 2017 die Wirkung von Cyanacrylatklebstoff und Isopropanol als Entfetter auf dem Huf systematisch kontrolliert. Mit dem Ergebnis, dass beide bei sachgemäßer Anwendung unbedenklich für den Huf, Tier und Mensch sind. Denn der Klebstoff wird primär außen auf die Hufwand aufgetragen, von wo der Organismus des Tiers keine Stoffe aufnimmt (eine Ausnahme bildet der beschädigte Huf).
Fazit:
Das Kleben von Beschlägen schädigt den Huf weder in seiner Funktion noch dringen schädliche Stoffe in den Organismus des Pferds.
Das Vorurteil stimmt nicht.
Vorurteil 5:
Die Qualität von Klebesystemen ist nicht gut
Der Unterschied von Klebesystemen kann teilweise beträchtlich sein. Es lohnt sich, den aktuellen Meinungsaustausch in Foren (z.B. Facebook Gruppe Klebe-/Kunststoffbeschlag) zu verfolgen. Teilweise wird dort auf neustem Stand diskutiert, z.B. über die Qualität von Klebeprodukten generell oder über die schlechte Verarbeitung von Produkten. Das kann passieren. In der Regel sollte es aber bei einer gewissenhaften Produkt-Qualitätsprüfung vor Auslieferung der Ware nicht sein.
Für alle rbCarbon Mitarbeitenden steht Qualität an vorderster Stelle. Entsprechend eingehend prüfen wir die Produkte im Rahmen des gesamten Produktionsprozesses, so dass sie das Haus in gleichbleibender Qualität verlassen. Gleichzeitig legen wir Wert darauf, dass unsere Produkte in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern gefertigt werden. Dies geschieht – auch das ist uns sehr wichtig – unter Einhaltung der besten Gesundheits-Standards für unsere Mitarbeitenden vor Ort.
Auch die Produkte von Partnern, die wir aktuell im Online-Sortiment anbieten, haben uns hinsichtlich Produktion und Qualität überzeugt.
Fazit:
Auch bei diesem Vorurteil lohnt es sich, vorab die Qualität verschiedener Lösungen zu analysieren. Denn dass es Qualitätsunterschiede gibt, lässt sich nicht leugnen.
Das Vorurteil stimmt teilweise.